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Willkommen in der mittelalterlichen Goldschmiedewerkstatt

Hier soll berichtet werden von allerlei fast vergessenen Handwerkstechniken, von traditionellem Werkzeug und all dem, was man über Geschmeide und die Kunst es zu erschaffen wissen müßt.



 

Vom Werkzeug

Werktisch

Auf das man trefflich Geschmeyde verrichten könnt wären allerhand Ding vonnöten. So mag Euch dies eyn rat seyn was an Zeug Ihr haben sollet zumme smieden von Geschmeyde.


Vom rechten Hammer: Vonnöten wären allerley Hæmmer. Ad unum einen leychten Hammer mitte ein polierte bahn uff dasz beim smieden kein übel schramm inne dasz Geschmeyde kommt. Ad sekundum ein mittlere Hammer als wie die slosser sie ham. So mag man ihn für dasz grobe smieden unde auch für das slagen auf allerley Treibeisen nutzen. Ad terzium eine Hammer inne die Art der graveure, uff das man punzen unde ander klein Werkzeuge damitten führen könnet. Ad quartum eyn mitte gewölbet bahn zum treyben.

Von den Zangen: Als weyteren wæren da die Zang mitte vielerley sinn. So wärn sie gout zumme greifen als auch biegen oder gar halten vonne glühend Ding. Ad unnum eyn Zang mitte spitzen maule, ad sekundum mitte runde backen, ad terzium mitte flachem maule. All Zang solten nit zu grosz seyn unde keinen hieb in ihren backen han. So weyter braucht es eyn Pinzetten mitte lang, feyn spitzen, so dasz man Lot unde ander kleyn Ding wohl damit greyfen kann. Eyn neumodisch wär hier wohl recht, verfertigt vonne Titanium, so dasz das Lot nit klebe... Zwey Kreuzzang seyn hier noch zu nennen. Eyn mitte grader unde eyn mitte gebogener spitzen. Da diese wohl immer geslossen seyn wolln könnet man allerley Ding hineyn klemmen uff dasz sie nit wegrollen. Auch zumme halten unter dem Löten wärn sie geraten. So man auch gießen wolle bräucht man auch eyn Tigelzangen ump die Schmelztigeln inne Feuer zu heben unde auch herraus.

Allerley zum Schneyden: Zufürders hier genannt ein sægen. Nehmet am besten eyn Sægebogen als bey den werkzeumachern für die Goldschmiede zu bekommen. Herzu feyn Laubsægen inne der Stärke 0 oder 1. Desweyteren eyn scheren für Blech unde eyn scheren für Lot. Auch eine Schneydzang wär nit von übel. Nehmet hierfür eyn Saytenschneyder mitte graden Schneyden ohne Waten.

Von den Feylen: Auch eyn oder ander Feylen wär vonnöten. So Ihr's berappen könnt, nehmt von den Handgehauenen unde nit die aus der hammersmieden. Zufürderst will ich nennen zwen grob groß Feylen, die eyn wohl im Eck die ander im Halbrund geformt. Desgleychen nehmt in feyner mittel Grözzen. Raten tu ich Euch zu denen, wie die Schweyzer sie machen. Für die kleyn Ding habet zwen Sætz der Schlüsselfeylen, den eyn in mittel den ander in feyn. Auch eyn Feylen mitte Leder oder vom Filze solltet han. Wohl feyn für trefflich glanze hernach zur politure so Ihr mitte feyn gesiebt aschen bestreuet oder mit staub von hart edelsteyn vermengt mitte talg bestreicht.

Vom Bohren: Zum machen von kleyn löchelin nehmet eyn Dreuel. Eyn gut satz bohrer sollt Ihr han für loch in vieler Masz. Auch eyn gut steyn zum sleiffen derer unde eyn Korn damit Ihr die Löchlin setzen könnet. So Ihr eyn groß loch machen wollet unde es nit mit der Sägen aus dem kleynen machen könnet, nehmt eyn Handleyer als smied oder schreyner han. Für die bohrer nehmet eyn gut hart stahl so dasz Ihr nit viel sleyffen müszt.